Mittwoch, 11. August 2010
Loslassen
"Dich darin üben Du musst loszulassen - Alle Dinge, von denen Du fürchtest sie zu verlieren."
~ Meister Yoda
Am besten gefällt mir das Bild von einem Kind, das gerade Laufen lernt. Nachdem es die ersten schwierigen Stufen gemeistert hat, vom seitwärts Rollen über das Aufsitzen zum Hinstellen und die ersten Schritte an der Hand, kann es an sich an einem Punkt seiner Entwicklung am Tisch hochziehen und zunächst dort stehen bleiben. Dann sieht es ein vertrautes Gesicht am anderen Ende des Raumes und eine Hand löst sich vom Tisch und versucht zum lieben Menschen zu reichen. Irgendwann wird sich auch die zweite Hand lösen und mit wackeligen Schritten und rudernden Armen wird das Kind sich auf den unsicheren, langen Weg machen.
Was ich festhalte, hält auch mich fest
Um loszulaufen, um weiterzukommen, muss ich erst einmal loslassen, genau wie das Kind. Wenn ich etwas zu sehr festhalte, kann ich mich nicht weiterentwickeln. Im Gegenteil: Ich kann mich an alten Gewohnheiten festhalten, weil sie mir Sicherheit vortäuschen. Sie geben mir das Gefühl zu wissen, was auf mich zukommt. Aber solange ich auf alten Wegen gehe werde ich immer wieder zu den gleichen Ergebnissen kommen. Das Kind wird nie den Raum durchqueren solange es sich am Tisch festhält, es sei denn, der Tisch läuft mit.
Wenn ich wirklich etwas an mir verändern will, muss ich neue Wege gehen und dafür auch das Geländer loslassen.
Illusionen loslassen
Wenn ich etwas versuche festzuhalten, laufe ich Gefahr, nur mein Bild festzuhalten, während sich die Wirklichkeit weiterentwickelt. Ich entferne mich von der Realität bzw. die Realität entfernt sich von mir. Ich kann natürlich weiter an dem Bild festhalten, daß die Erde eine Scheibe ist und dieses Bild mag mir auch eine gewisse Sicherheit geben. Aber die Tatsachen sprechen doch dagegen, und ich täte gut daran meine Sicht der Dinge aufzugeben und die Wirklichkeit zu betrachten. Schwierig hierbei ist, tatsächlich richtig loszulassen und nicht mein Bild für die Wirklichkeit zu halten und die Realität für ein Wunschbild. Ich muss mich wirklich darauf verlassen, einen Halt zu verlieren um einen neuen zu gewinnen.
Nächste Schritte
Soweit zur Theorie. Praktisch ist das alles für mich nicht so einfach, wie es sich anhört. Genau wie das Kind mehrere Versuche braucht, um sich auf den Weg durch das Zimmer zu machen, genauso probiere ich auch herum.
Alles, was mich eigentlich zurückhält, ist die Angst hinzufallen.
Trotzdem merke ich, daß die ersten wackeligen Schritte mich weiterbringen, als mein zögerliches Stehenbleiben. Und das gibt mir Mut für weitere Schritte.
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hm... habe gestern im zwiegespräch festgestellt das mich wieder mal ne begrifflichkeit stört (ich oller wortfetischist ;))
AntwortenLöschenfür mich macht es mehr sinn wenn ich loslassen mit ´begreifen´ und ´akzeptieren´ ersetze....
zuerst muss ich doch begreifen welche dinge mich hindern voranzukommen, begreifen wo ich was tun kann und begreifen wo ich die situation akzeptieren muss/sollte. wenn ich das dann schaffe; etwas bewege wo es möglich is und akzeptiere wo die situation nicht änderbar ist, ich denke dann erlange ich die geistige freiheit "loslassen" zu können.....
je öfter dies gelingt, umsomehr prägt sich der "aha-effekt" ein, das ichs kann. und das es mich nach und nach weniger kraft kostet weil jeder sieg im sinne des loslassens neue kräfte in mir freisetzt....